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30. September 2011 um 1:06 Uhr #2787383
Ich habe mal ein paar allgemeine bzw. grundsätzliche Fragen an euch (gerne auch an die Tätowierer unter euch) bezüglich der verwendeten Farben..
Ich sitze bereits seit einiger Zeit an den Entwürfen für mein erstes Tattoo.. die haben sich auch durch inspirierende Gespräche mit bereits tätowierten Leuten hier und anderswo schon mehrfach geändert.. also es sind neue Ideen hinzugekommen, wie das besser und schöner realisiert werden kann und mit welchen Techniken oder Methoden (z.B. dotwork). Eines haben die vielen Vorlagen, Galerien und begutachteten Hautpartien aber nicht so recht preisgegeben: welche Farben wurden da so verwendet?
Ich muss dazu noch sagen, dass ich mir prinzipiell gern viele Fragen stelle, manchmal vielleicht auch zu viele 🙂 Der eine oder andere wird vielleicht jetzt sagen, wenn du dir nicht sicher bist, dann lass es doch einfach. Aber es geht mir ja nicht um das ‚ob‘, sondern um das ‚was‘; also was da für immer unter die Haut wandert. Und gerade bei Tattoos, die ja eben recht dauerhaft und endgültig sind, frage ich dann lieber etwas zu viel bevor es losgeht..Abgesehen von den rein künstlerischen Fähigkeiten des Tätowierers und natürlich von den professionellen, also hygienischen Arbeitsabläufen etc. bin ich jetzt auf solche Regelwerke wie die Tätowiermittelverordnung [TätoV] oder eine EU-Resolution zu Sicherheitsanforderungen für Tattoofarben [ResAP(2008)1] gesto??en, die bestimmte Stoffe entweder ganz verbieten oder bestimmte Höchstkonzentrationen vorschreiben. Naja, mit diesen Vorschriften ist es aber nicht weit her, es gibt einige Hersteller im Ausland, die das nicht beachten und Tätowierer, die eben diese Farben nutzen. Aber ich habe auch viele tolle Künstler gefunden, die bzw. deren Studios sich freiwillig daran halten und nur Farben verwenden, die in aufwendigen Tests (z.b. CTL in Bielefeld) nachweisen, dass nichts Schädliches enthalten ist.
Wirklich aufmerksam geworden auf diese ganzen Dinge bin ich auf der Suche nach den unterschiedlichen Farbtönen, die so produziert werden, weil ich für meinen Entwurf wissen wollte, wo die Grenzen des Umsetzbaren liegen.
Wildcat selbst bietet ja Tattoo-Farben an (M’s und Bang), teilweise mit einer übersicht der Farbtöne und Prüfberichten. Aber ich habe keinen Artist gefunden, der diese Farben nutzt.. Die verwenden, sofern sie es denn sagen, Intenze, Micky Sharpz oder Eternal. Manche nutzen auch verschieden Hersteller für ein und dasselbe Tattoo. Ob das gut oder richtig ist, kann ich eben nicht beurteilen..Ich beschäftige mich auch beruflich viel mit Farben und vielleicht ist meine ganze Herangehensweise total verkehrt und solange eben sauber gearbeitet wird und die Optik passt, ist alles OK. Mir ist schon auch klar, dass die Farben später unter der Haut auch immer anders wirken, als vorher auf Papier und ich mit meiner Denkweise eventuell total auf dem Holzweg bin. Aber um das herauszufinden, schreibe ich das ja jetzt hier.. 🙂
Habt ihr euch darüber vor dem Stechen Gedanken gemacht? Oder das Studio bzw. den Artist neben seinen Arbeiten auch nach den verwendeten Farben ausgewählt? Ist die Verträglichkeit der Farben heute – auch dank solcher Regularien – kein Thema mehr und man kann sich rein auf die Optik konzentrieren?
Im Voraus schon mal besten Dank!! Vielleicht gibt es ja hier Leute, die dazu eine Meinung haben oder ein paar nützliche Infos geben können..
lg Stag
30. September 2011 um 11:04 Uhr #2934086respekt so viele gedanken macht sich selten jemand *lach*
bei den meisten siehts ehr so aus: das will ich haben,baller mal rein 😉
ich weiß nicht ob ich dir alles so beantworten kann wie du dir das vorstellst aber ich versuche es mal:
Also erstmal ganz klar ist das mit der TätoV ist vollkommen richtig. Das wurde vor einiger Zeit eingeführt und beinhaltet recht strenge Richlinien ,die man ganz klar auch mit den Richtlinien vergleichen könnte, die es für Kosmetikprodukte gibt. Manche sagen in gewissen Punkten wäre die Verodnung übertrieben,andererseits denke ich lieber übertrieben als das irgendwann mal jemandem was passiert und es ist auch ein großer Schritt das das inzwischen überwacht wird,denn vorher konnte jeder irgendwelche Farben nutzen (soweit ich das weiß) und musste rein gar nichts nachweisen geschweigedenn das irgendjemand genau wusste was drinnen ist und in wie weit das gefährlich sein könnte. Es wird wohl ehr weniger Inker geben die sich mit Chemie dermaßen gut auskennen 😉 Im Zuge der einführung der Verordnung waren dann einige Hersteller gezwungen ihre Rezeptur zu verändern oder sie wurden eben verboten. Was allerdings klar sein sollte ist,das das kein Ding der Freiwilligkeit ist so wie du es geschrieben hast. An die Verordnung MÜSSEN sich alle halten.Es dürfen keine nicht zugelassenen Farben verwendet werden,wer dabei erwischt wird wie er nicht zugelassene Farben benutzt hat ein Problem! Von daher sollten eigentlich alle Studios die entsprechend zugelassenen Farben verwenden! Welche genau verwendet werden müsstest du nachfragen,das kommt halt immer auf die Vorlieben der Künstler drauf an.
Was die Farbtöne an sich betrifft stellen die Firmen inzwischen eigentlich eine riesige Bandbreite her,sodas es eigentlich nicht vorkommen kann das man sag “ sorry die farbe gibts nicht“ der Inker selbst kann die Farben auch untereinander mischen, sie aufhellen oder abdunkeln. Ich weiß ja nicht genau wie deine Vorlage aussieht ,aber ich denke in der Hinsicht wird es weniger Probleme geben 🙂
Was die Verträglichkeit betrifft ist eben wie du selbst schon sagst schon eine recht große Sicherheit durch die TätoV entstanden. Allergien auf bestimmte Stoffe sind aber dennoch nie komplett auszuschließen,das sollte einem bewusst sein,dennoch ist das Risiko auf die Farben zu reagieren, meiner Meinung nach, relativ gering. Was ich jedoch schon gehört habe,ist das es wenn es zu Reaktionen kommt,das oft bei Rottönen vorkommt,hab ich aber nur gehört bestätigen kann ich das nicht ,kenne niemanden der in der Hinsicht mal ein Problem bekommen hat persönlich,also ist diese Aussage mal ohne Gewähr 😉
4. Oktober 2011 um 19:48 Uhr #3191172Du kannst genauso auf die Farben von Bullet und Hautcutür vertrauen, die werden z.B. von mir, Klaus Kummer vom Clownfis Tattoo, Jens Amhäuser vom Pinprick, und vielen anderen benutzt. Schreib doch einfach mal den Michael Dirks, den Hersteller an, der kann dir sicherlich einen Tätowierer der seine Produkte nutzt in deinem Postleitzahlenbereich empfehlen… auch azopigmentfrei etc. im prinzip absolut deckungsgleich zu den wildcatprodukten. und eigentlich ist damit fast jeder farbton möglich, entweder bereits zum kaufen, oder zum anmischen…
5. Oktober 2011 um 23:46 Uhr #3059996@BadFairy: Danke, hab‘ ja gesagt, dass ich gerne grübele.. 🙂
Also wegen der TätoV.. ist ja eine Verordnung und kein Gebot, sollte also wie du sagst schon verbindlich vorgeschrieben sein. Aber ich hab eben auch zwei Adressen gefunden, die auch Farben aus dem Ausland (teilweise EU, teilweise USA) verwenden und mir das auch klar so gesagt haben. Und da bin ich mir eben nicht so sicher, ob die dann auch so „zuverlässig“ sind. Kann gut sein, dass die Qualitativ perfekt sind, aber nach vorgeschriebener Prozedur getestet ist das wohl nicht..
Aber ich habe inzwischen genug andere Adressen gefunden, die sich selbstverständlich daran halten.
Wegen den Farbtönen hab ich eben deshalb gefragt, weil ich als Grafiker eben oft mit definierten Farbpaletten, also einer Übersicht der verfügbaren Farben arbeite und ich eben wissen wollte, ob es sowas auch für Tattoo-Farben gibt.. dann hätte ich das gleich beim Entwerfen so berücksichtigen können, würde also z.B. nicht irgendein Rot, das mir gefällt, sondern jenes des Herstellers, das am ehesten meiner Vorstellung entspricht, verwenden. Aber wenn spätestens durch mischen der Farben eigentlich jeder Farbton erreichbar ist, war meine Überlegung vielleicht etwas unpassend für die Tattoo-Welt 🙂 Unabhängig davon, dass die Tattoo-Farben unter Der Haut auch nochmal anders wirken als in der Flasche, ist eine zuverlässige Angabe wahrscheinlich auch schwierig.. gedruckt ist das schon kompliziert, im Web erst recht..
Nochmal Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!
@ulee: ich wollte mit den von mir aufgeführten Farben-Herstellern nicht sagen, dass ich anderen nicht vertrauen würde.. ich habe eben bislang in den Gesprächen mit Tätowierern nur von den genannten erfahren, dass die auf jeden Fall nach den Kriterien der von mir genannten Regularien getestet wurden.
Umso mehr hab ich mich über die Info von dir gefreut!! Hatte bislang von diesen Farben noch nichts gehört und was die so schreiben bzw. die Tatsache, dass zuverlässige, sichere Farben ein Markt ist, ist ja dann doch so etwas wie eine Bestätigung, dass ich nicht völlig paranoid bin, mir über sowas Gedanken zu machen.. 🙂
Nicht alle Azopigmente sind wohl problematisch, aber wenn man auch komplett ohne sie gute Farben machen kann, umso besser! Jedenfalls vielen Dank für diese Infos!! Ich werde auf jeden Fall mal Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen..
6. Oktober 2011 um 21:34 Uhr #2930993Vor dem ersten Tattoo habe ich mir mehr Gedanken über das Motiv gemacht und festgelegt, dass es Schwarz/ Weiß/ Grau werden soll. Der Tätowierer hat mir dann noch geraten, Teile auch in sepia zu machen. Über die Eigenschaften der Farben habe ich erst vor einer MRT-Untersuchung Fragen gestellt, da durch die starken Elektromagneten in diesem Gerät Farben mit Metallpigmenten (wie sie früher mal verwendet worden sein sollen) erhitzt werden können und die Haut dann schädigen. Mein Tätowierer sagte aber, dass die modernen Tattoo-Farben keine Metallpigmente enthalten, speziell für das tätowieren zugelassen sind und sogar als Lebensmittelfarben verwendet werden könnten.
Für mein zweites Tattoo habe ich mir deshalb richtig knallige und leuchtende Farben gewünscht. Auch hier vertraue ich meinem Tätowierer und bin gespannt auf das Ergebnis.
11. Oktober 2011 um 22:02 Uhr #3188734Wir, <a href=“http://www.freywerk.com/“>Freywerk in Köln</a>, arbeiten sowohl mit den richtlinienkompatiblen Eternal, als auch mit der „M“-Tochter „Bang!“. Letztere, wie auch die „M“-Palette, sind unter den Aspekten der neuen Verordnung entwickelt und nicht nur dem deutschen Markt angepasst worden. Denke, dass dieser Ansatz der bessere ist, was aber nicht die Quali der anderen Farben schmälern soll.
Bin mit Eternal, aber auch mit „Bang!“ sehr zufrieden !
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