Mein Hund „Miss Bea“ war ein Schäferhund-Mischling, der gerettet wurde. Sie liebte es, mit mir zur Arbeit zu fahren, als ich noch das Tierheim von Washington, DC, USA, leitete.

Miss Bea hatte dort mehrere Aufgaben. Eine bestand darin, ängstliche Hunde zu begrü??en, wenn sie von ihren Besitzern abgegeben wurden. Sie ging mit solchem Selbstvertrauen auf die „Neuen“ zu, da?? diese sogleich zu zittern aufhörten und mit dem Schwänzchen zu wackeln begannen.

Miss Bea starb im Alter von 17 Jahren. Ich denke noch oft an sie zurück: ein würdiges altes Mädchen, das genau wu??te, da?? es zum Schie??en aussah, wenn es diesen grünen Plastikfrosch im Mund herumtrug. Und wann immer Menschen mich fragen, wie es irgendjemand rechtfertigen kann, in ein Versuchslabor einzubrechen und Tiere zu „stehlen“, dann ist alles, was ich weiß, da?? ich keine Sekunde zögern würde, Miss Bea rauszuholen, wenn jemand sie dort auf einen OP-Tisch legte.

Wenn es darum geht, ob es richtig ist, Tieren bestimmte Dinge anzutun, dann ist Miss Bea mein ultimativer Test. Denn niemand würde mich überzeugen, da?? es in Ordnung ist, ihr Elektroden in den Kopf zu pflanzen und Elektroschocks zu verpassen, egal, ob es dazu dient, mich, mein Kind oder meinen anderen Hund zu retten, falls dies zur Debatte stände.

Und genau das dachte ich, als ich das Primatenlabor der amerikanischen Gesundbehörde in Poolesville besichtigte.

Als ich einen sterilen Raum betrat, fand ich einen Pavian darin vor. Eigentlich hörte ich ihn zuerst, denn so laut schlug er seinen Kopf gegen die massiven Stahlwände seines Käfigs. In dieser total sterilen Umgebung ohne Fenster war er so lebendig und ungeheuer beeindruckend: ein mächtiger „Hydramus“-Pavian, der die Grö??e eines kleinen Menschen hatte, mit langem buntem Haar, das ihm vom Körper abstand wie ein farbenfroher Mantel.

Wie mu?? er sich wohl gefühlt haben, als ihn „Aliens“ aus dem Dschungel entführten und in diese kalte, einsame Welt brachten, um ihn dort in einem Stahlkäfig sterben zu lassen. Der Pavian und einige andere waren vergessen worden. Sie waren acht Jahre lang für eine Krebsstudie eingesetzt worden, die man schließlich eingestellt hatte. Man hätte die Paviane wohl bis zum Ende ihrer Tage in ihren Metallkäfigen mit dem Wasserschlauch abgespritzt und sie mit „Affen-Keksen“ gefüttert. Ich drängte auf eine Lösung. Die Gesundheitsbehörde teilte mir schließlich mit, man habe die Tiere getötet.

Meine Besuche bei der Gesundheitsbehörde brachten die Wissenschafter dazu, innezuhalten und ihre Arbeit zu überdenken. Ich wu??te, da?? jeder einzelne von ihnen das Potential besa??, seine Ansichten zu ändern.

Dr.Roger Ulrich tat es. Jahrelang hatte er Tests an Affen und Ratten durchgeführt, um die Verbindung zwischen Schmerz und Aggression zu untersuchen. In einem seiner Experimente setzte er Elektroschocks ein, die so stark waren, da?? sie zur Lähmung führen konnten. Mehrere Ratten starben.

Eines Tages schrieb Dr.Ulrich folgendes an die Amerikanische Vereinigung für Psychologie: „Wenn ich gefragt wurde, warum ich diese Tests durchführte, lautete meine Antwort gewöhnlich, weil ich der Gesellschaft bei der Lösung ihrer Probleme mit Geisteskrankheiten, Verbrechen, geistigem Zurückgebliebensein, Drogen- und Kindesmi??brauch, Arbeitslosigkeit, Unzufriedenheit in der Ehe, Alkoholismus, übermä??igem Rauchen und Essen…ja sogar Krieg helfen wollte. Und das, obwohl ich bei meiner Arbeit feststellen mu??te, da?? ihre Ergebnisse eine Weiterführung nicht zu rechtfertigen schienen.

Eines Tages wurde ich von einem Kollegen gefragt: ???Dr. Ulrich, was war das Innovativste, das Sie beruflich in den vergangenen Jahren getan haben ?‘ Und ich antwortete: ???Lieber Dave, ich habe endlich aufgehört, Tiere zu quälen.“