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30. September 2007 um 9:27 Uhr #2793639
Ich wage zu behaupten, dass es keine Sprache gibt, die so unverbindliche
Ma??einheiten hervorgebracht hat, wie die ??sterreichische.
An der Aufforderung: Noch ein Wengerl, ein Wengerl sitzen, ein Wengerl da zu
bleiben, noch ein Wengerl lustig zu sein, daran finden wir gar nichts
bemerkenswertes mehr, noch dazu wo sich dieses Wengerl auch ausreichend von
„ein Wenig“ herrührend erklären lässt.
Dass ein Weg breit ist, wenn er lang ist, wundert auch keinen mehr: „Heast,
wo woast denn? – Na des woar a brader Weg!“
Dass man endlos wartet und ewig nicht dran kommt, auch daran hat man sich
gewöhnt.
Ja selbst, dass jemand bei einem auf einen Hupfer vorbeischaut, wird in den
seltensten Fällen missverstanden und stört selbst nach zwei Stunden noch
niemanden.
Schwieriger wird es dann, wenn jemand um ein Euzerl daneben liegt. Kann man
zum Beispiel auch um zwei Euzerl daneben liegen? Waren in grauer Vorzeit
einmal 10 Euzerl 1 Euz?
Um welche Menge handelt es sich wirklich wenn jemand sagt:
„Ich bin den ganzen Nachmittag eine Stunde herumgerannt. I war in 97
Gschäftln, hab 17 Sakkos in 100 verschiedenen Grö??en probiert. Kein einziges
hot ma passt, bis auf zwa, san gar net so schlecht. I hab a Lawine zahlt,
und bin fix und fertig, weil überall a ganzer Oasch voll Leut woar!“
Wie viele Leute gehen da wohl hinein?
Ja, wenn besagter Körperteil einer einflussreichen Persönlichkeit gehört,
wie viele san scho drin?
Wann wird aus einem Tröpferl ein Tropfen? Wann daraus ein Schluckerl? Wann
kann man von einem Glaserl sprechen?
Bitte, dass ein Flascherl Wein in ??sterreich meistens ein Doppelliter ist,
darf allerdings als bekannt vorausgesetzt werden.
Jedoch, wie Groß ist ein Futzerl ? Wann mutiert es zum Eckerl? Wann zum
Stückerl? Welche Ausdehnung muss ein Körper haben, da?? wir ihn in der Folge
als Trumm, oder gar als Mordstrumm bezeichnen können?
Wie viel ist ein bissi?
Bissi ist besonders heikel, weil man bissi so ambivalent verwenden kann.
Zum Beispiel: „Na is a bissi vü!“ oder aber auch: „Na is a bissi wenig!“
„Bist ein bissi deppert.“ Trägt noch ein harmloses, fast liebenswertes
Irresein in sich.
Während: „Du bist, mir scheint, a bissi deppert!“ bereits auf ernsthaft
gestörte Geisteszustände hinweisen möchte.
Die Bereitschaft zur physischen Attacke drückt diese dann nur noch mehr
durch die rhetorisch gestellte Frage aus, wenn sie unter Weglassung
sämtlicher Zischlaute gestellt wird, denn: „Heast bid a bidl debad!“ „A
bidl“ das kann man gar nicht anders als drohend sagen.
Alle diese Beiläufigkeiten sind in ihrer Ungenauigkeit keine fixen Grö??en,
aber als ??sterreicher lebt man mit ihnen.
Wahrscheinlich könnten Etymologen unter zu Hilfenahme diverser
Lautverschiebungen ihre Herkunft einigerma??en klären. Anthropologen werden
unter Hervorkramen alter Sitten und Gebräuche weiter Klarheit schaffen
können, egal ob es sich um ein Trumm, ein Eckhaus oder ein Futzerl handelt.
Aber NIEMAND, NIEMAND kann erklären von wo es kommt oder gar von welchem
Brauch es sich ableitet, dass wenn jemand gefragt wird, ob er beispielsweise
seinen Zug erwischt hätte, dieser dann antworten kann:
„Oba ums Oaschleckn net!“
30. September 2007 um 9:48 Uhr #3232153geklaut von Joesi Prokopetz … aber super Nummer dieses Herrn.
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