Willkommen auf TattooPiercingNet › Foren › Verschiedenes › "Body-Modification" von Erich Kasten
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28. August 2006 um 13:54 Uhr #2805319
Hallo Ihr Lieben,
eben hat mir mein Chefchen einen Artikel aus dem Spiegel (32/2006) gezeigt, der mich echt umgehauen hat…. Unter der Rubrik „Psychologie“ wurde ein gewisser Prof. Erich Kasten interviewt zu seinem Buch „Body-Modification – Psychologische und medizinische Aspekte von Piercing, Tattoo, Selbstverletzung und anderen Körperveränderungen“. Ich finds ja schon nicht schlecht, Tattoo, Piercing und „Selbstverletzung“ so in eine Schublade zu stecken.
Das (kurze) Interview liest sich dann genauso „bizarr“…. Zitatbeispiel: „Meist fängt es mit einem einzelnen Körperschmuck an und steigert sich dann immer mehr.“ – Also wer bitte hat denn nicht mit seinem ersten Piercing oder Tattoo angefangen? Und haben wir nicht (fast) alle hier mehr als nur eins davon???
Da haben wir es also mal wieder…. WIR SIND ALLE KRANK! 🙂 Und ich für meinen Teil hab auch noch Spa?daran *g* Bin ich jetzt eine kranke Kranke???
Ach ja… Hat zufällig jemand von Euch dieses Buch und würde es gebraucht verkaufen? Das MUSS ich einfach lesen *g*
28. August 2006 um 14:01 Uhr #2969166versuchs mal bei ebay,da habe ich mir auch schon tattoo und piercing bücher ersteigert!
aber du bist ned allein! ich bin auch gerne eine kranke Kranke!28. August 2006 um 14:04 Uhr #3076286Hi,
das Buch gibts bei eBay … da ich „Sammler“ bin geb ich das nicht ab. Habe mit dem Autor zu einer anderen Gelegenheit gemailt (ging um einen Artikel in einer Psychologie-Fachzeitschrift) und ich glaube das Problem bei dem Buch und auch anderen Publikationen ist das als hauptsächliche Quelle BME bemüht wurde und die breite Masse der „SCHMUCK-TR??GER“ einfach mal unbeachtet blieb und sich sehr konzentriert wurde auf die sicher vorhandene Randgruppe der Schmerzfreaks und Borderliner usw.
Aber BME ist nunmal leider wenig representativ … ja, nichtmal die Wildcat Community wäre repräsentativ denke ich weil auch hier viele für die es einfach Modeschmuck ist gar kein tieferes Interesse an der Community haben sondern die Seite nur zur Info nutzen (statistisch sind nur knapp über 30% aktiv in der Community oder/und haben einen User – die Mehrheit surft hier nur anonym und holt sich die Infos oder im Shop Schmuck der gebraucht wird).
Der Fokus des Buchs hätte also weniger umfassend sein sollen und sich auf die Randgruppe spezialisieren sollen oder die Recherche und die Beweggründe hätten viel viel breiter erfasst und recherchiert werden müssen!28. August 2006 um 14:05 Uhr #3032550äääh … Buch gibts bei Amazon meinte ich … is auch nich teuer … aber ebay hats inzwischen sicher auch :),
28. August 2006 um 14:30 Uhr #3049166Danke, werde ich tun….
Na dann willkommen im Club der kranken Kranken 🙂
28. August 2006 um 14:31 Uhr #3212791Danke für die (wie immer *g*) ausführliche Info…
So was hatte ich mir schon gedacht… Wollte es aber gerne hier mal zur Diskussion stellen… Naja, bei solcher Literatur darf es einen ja echt nicht mehr wundern, dass man immer öfter als „krank“ abgestempelt wird…. *kopfschüttel*
28. August 2006 um 16:40 Uhr #3158731Wenn der Grund für seine Ergebnisse ist, dass BME wenig repräsentativ ist, und das auch für Wildcat gilt, dann sind wohl alle, die hier aktiv sind krank.
Oder war das jetzt ein Fehlschluss? 😉
28. August 2006 um 16:50 Uhr #3053548Ein Blick in Dein Profil genügt, um zu sehen, dass Du auf jeden Fall auch zu den kranken Kranken gehörst…. Mehr als ein Piercing UND tätowiert *g* Ein Fall für die Geschlossene…. *lol*
28. August 2006 um 17:09 Uhr #3086932Ohauerhauerhauerha…
Deshalb laufen hier immer so viele Menschen in weiß rum….
Ich glaube ich mus verschwinden…lol
28. August 2006 um 17:15 Uhr #3129317Hm…mir gehts zwar nicht um den Schmerz…aber dann bin ich eben krank…na und?
28. August 2006 um 17:28 Uhr #3070621Nö! Nicht zwingend! Aber da so ziemlich als einzige Quelle BME herangezogen wurde und die auch keine umfassende Statistik / Erhebung über die User haben … und die Recherche halt recht einseitig erfolgt zu sein scheint und man dort ganz leicht zu den „kranken“ Sachen findet und auch zu Profilen wo sich „Pain-Freaks“ usw. freimütig outen musste so das Resultat zustande gekommen sein.
Tatsache ist das es auch hier einige User gibt die Gefallen an Suizid Bildern, Selbst-Schneide-Orgien usw. haben … ob da eine Krankheitsgeschichte hinter steht oder nicht lass ich mal dahin gestellt … der Unterschied zu BME ist das wir solche Bilder bemüht sind nicht freizugeben (hat seine Gründe) und damit fallen Sie nicht so sehr auf und können den Eindruck den jemand gewinnen kann nicht so sehr verfälschen. Unbestritten gibt es sicher einige „Kranke“ unter den gepiercten und sicher auch einige die dank Piercing udn Bodymod einen besseren Umgang mit sich selbst gefunden haben usw. aber Fakt ist auch das die Mehrzahl der gepiercten derartige psychisch relevante Krankheiten sicher nicht hat und auch nicht jeder Borderliner z.B. gepierced ist. Somit scheint es mir zwar Bezüge zu geben aber eine wechselseitige Bedingung ist nur herbeigeredet und auch nicht einmal statistisch oder tendenziell nachweisbar. Es ist ganz einfach eine Randerscheinung. So zumindest meine Beobachtungen und Einschätzungen.
Aber interessant, du machst genau den falschen Rückschluss wie da der falsche „Hinschluss“ (gibts das Wort *lach*).
Fakt ist … und das ist es was ich sagen wollte … man kann anhand von BME oder dieser Community keine „Forschung“ oder Recherche betreiben weil beide Plattformen gar nicht öffentlich die Grundlagen und Daten auf breitem Feld bieten die dafür notwendig wären. Mit den Erkenntnissen die ich habe kann ich sagen das es sehr wohl das Extrem hier und auf BME gibt (ich nenne es jetzt mal nicht krank obwohl sicher auch einige der klassischen Medizin nach krank sein dürften) und die Motivation dieser Gruppe ist sicher auch relativ hoch ist an solchen Communitys teil zu nehmen. Die Fraktion des „Modeschmuck Piercing“ aber die ja eine ordentlichen Marktanteil ausmacht, hat scheinbar eher weniger Interesse an einer Piercing Community weil das Piercing oder Tattoo halt ein Mode-Artikel ist der vor Ort gekauft wird und das drumherum interessiert eher weniger. Damit wird also sowohl hier in der Community als auch da – so vermute ich einfach mal – nicht die reale Proportion / Queerschnitt wiedergegeben sondern halt nur eine Fraktion.
Stellt man das mal auf einer Skala dar, würde ich sagen das (Lobe mal aussen vor) irgendwo bei 60% erst das „mehrfach gepierced“ anfängt sicher erst in den letzten 20 oder 10% das „Piercing gedehnt“ und so kommt und dann ganz zum schluss erst die Leuts mit Bodymods der „härteren Art“ kommen. Das wäre so etwa die Welt da draussen … die verteilung in der Community sieht sicher schon anders aus … da sind die Leute mit nur einem piercing sicher schon in der Minderheit und die Skala dreht sich bald um 😉
Oder in Zahlen … was meinst du … wieviele Leute haben ein Cutting, Branding, Impants oder andere „Heavy Mods“ in Deutschland??? 1.000??? 2.000 oder sogar 10.000??? … OK, sagen wir 10.000 … und das ist sicher viel zu hoch angesetzt … so … was meinst du wieviele Leute haben ein Piercing in Deutschland?? 1 Mio. ??? Na, ich denke es sind eher >5 Mio. … Wieviele Deutsche haben ein Tattoo??? Auch so viele oder gar mehr? Na und wieviele Tätowierte haben kein Piercing … wie gross ist also die „Gemeinde der BodyArt Fans“ in DE??? 10% der Bevölkerung????? 8 Mio.????
Durch diese Subjektive Wiedergabe also (ein Blut-Bild wirkt mehr als 10 von „Normalos“) und die verschobene Gewichtung (Prozentual mehr „Freaks“ die ja generell gern als „Krank“ abgeschrieben werden) denke ich resultiert das Buch. Ich persönlich glaube das hier EINIGE so richtig krank sind und teils sicher auch schon in Terapie sind aber der Prozentsatz ist halt eben zu gering als das ich Rückschlüsse ziehen würde wer „Piercings hat ist eher krank als einer ohne Piercings“ oder „wer Cuttings oder Brandings hat ist eher psychisch krank als einer ohne“ aber ich hab das Buch ja nicht geschrieben 😉
Mal nen ganz anderes Thema … die Illustrationen die da mangels Bildrechte gemacht wurden sind der Hit … das hat auf mich fast noch nachhaltiger einen schlechten Eindruck gemacht als der „rote Faden“ des Autors *lol*
28. August 2006 um 17:42 Uhr #2977268Das der Rückschluss falsch war, war mir schon klar.
Allerdings sind deine Ausführungen ziemlich spannend. Und für Forschungszwecke kann man solche Communities sicherlich auch nutzen, jedoch muss man sich eben ihrer Struktur bewusst sein. Und es scheint (mir zumindestens) mehr als logisch, dass sich hier eher Leute treffen, die Interesse am Thema Bodymod haben. Und da ist es noch nicht mal zwingend entscheidend, dass man stark oder weniger stark modifiziert ist. So ist zumindest meine Erfahrung. Interesse am und Auseinandersetzung mit dem Thema scheinen mir dabei die wesentlicheren Elemente.
Und dadurch entsteht, im Vergleich zur öffentlichen, offline Gesellschaft selbstverständlich ein verzerrtes Bild.
28. August 2006 um 17:45 Uhr #2912581War zugegeberma??en nicht ganz ernst gemeint…aber natürlich ist es so schön einfach alles das nicht ins eigene Weltbild passt schnell mal als „krank“ abzutun…
28. August 2006 um 18:00 Uhr #2976098Stimmt, es ist schön einfach. Und wie oft macht man es selber?? Zumindest erstmal vorschnell.
Aber ein bi??chen will man doch auch Freak (im positiven Sinne) sein, oder? Also um ein wenig Provokation geht es wahrscheinlich schon vielen.
Und es macht so herzlich viel Spa?Vorurteile zu enttäuschen.
28. August 2006 um 18:13 Uhr #2925910Wer „bestimmt“ was krank ist? Das ist doch eine rein subjektive Wertung über andere Menschen und ihre Mods. Wie kann ich überhaupt etwas als krank einstufen wenn ich die Personen noch nicht einmal persönlich kenne! Woher nehmen sich diese Leute das Recht über andere zu urteilen die sich völlig gesetzeskonform verhalten. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ein Grundrecht und hat nichts damit zu tun ob das anderen gefällt oder nicht. Ich habe Bodymods die extrem sind, bin aber sonst völlig gesund und weiß ganz genau was ich tue. Niemand mu?? das gut oder schön finden, das ist meine eigene Entscheidung und geht Keinen etwas an. Im Gegenteil, ich behaupte, dass Leute die so etwas krank finden, selbst krank sein müssen, zumindestens im Kopf. Das hat man in der Vergangenheit gesehen als anders Denkende wegen Rasse, Religion oder anderer Weltauffassung gejagt, verfolgt und ermordet worden sind.
Anonym
Gast@28. August 2006 um 18:56 Uhr #2910379GENAU! extremehard. die die andere als krank bezeichnen haben doch selbst irgendein hobby, neigung oder ein extrem in ihrem leben oder in der phantasie.nur zugeben bzw. leben, das würden sie nie. was für eine verschwendung.
28. August 2006 um 19:40 Uhr #3020702Aber es ist eben bequemer, alles was man nicht versteht als „krank“ zu bezeichnen…ansonsten müsste man ja die eigene Meinung in Frage stellen…und das tun die meisten Menschen eben nicht gern!
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