Willkommen auf TattooPiercingNet › Foren › Tattoo › Frage an die Tätowierer hier: Wo ist die Grenze?
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11. März 2007 um 13:56 Uhr #2784731
Nach dem ein oder anderen Artikel zum Thema stellt sich mir die Frage, ob Ihr alles stecht solang der Kunde zahlt bzw wo Eure Grenzen sind. Mir fallen da ein:
1. Namen. Ich bekam mal erzählt, dass ein Tätowierer einen Namen erst stechen wollte, nachdem er erfahren hat dass es der des Kindes war. Und habe mal erlebt, wie ein Tätowierer ablehnte den Namen der Beziehung zu stechen.
2. Politische Zeichen. Irgendjemand scheint ja auch den rechten Spinnern ihre Symbole zu stechen.
3. Schlechte Motive. Wenn der Kunde mit einer Vorlage kommt, die einfach nur scheiße aussieht…stecht Ihr ihm das wenn er drauf besteht?
…lässt sich beliebig fortsetzen…11. März 2007 um 15:38 Uhr #3138689Ja, ich bin kein Tätowierer…
aber ich kenne Tätowierer die stechen manche Motive nicht weil Sie zu politisch oder zu Radikal oder moralisch nicht vertretbar sind.
Mein Tätowierer bequatscht mit mir genau was ich haben will. Wenns sein muss 4 Stunden oder so. Und so sollte es auch sein. Und deshalb sticht er mir auch Namen oder Motive/Texte die Personenbezogen sind… Liegt wahrscheinlich auch an den Kunden, das wird wohl jeder Inker individuell entscheiden. Wobei manchen sicherlich egal ist was sie stechen, Hauptsache die Kasse stimmt…11. März 2007 um 17:05 Uhr #3043449Hmm Kahles, meinst du tatsächlich ein Tättoowierer wird hier zugeben, dass er politische bzw. radikale Symbole sticht?
11. März 2007 um 17:08 Uhr #2945066Nein glaube ich nicht wirklich. Gibt auch ein oder zwei bei denen ich mir da ziemlich sicher bin. Aber ich meine nicht nur Hakenkreuze, SS-Runen oder ähnlichen scheiß. An sich gehts darum, wo ein Tätowierer seine persönliche Grenze zieht und dafür eben auch auf Geld verzichtet (auch wenn ers eben braucht).
11. März 2007 um 17:25 Uhr #3007749Ich sehe das folgenderma??en:
Wenn ein Kunde z.B. einen Namen gestochen haben will, ist das seine persönliche Entscheidung. In meinem Beratungsgespräch lasse ich meinen Rat das Motiv nochmal zu überdenken einflie??en. Denn in der heutigen Zeit ist nichts so flüchtig wie eine Beziehung ;o). Sollte er oder sie dennoch das Motiv haben wollen, so werde ich das auch stechen.
Rechte Motive steche ich nicht. Obwohl ich mich frage ob ich damit nicht zu sehr in das Recht meiner Kunden auf freie Motivwahl eingreife. Aber was soll’s ich kann es mir erlauben auszuwählen was ich steche, da ich nicht von meiner Tätigkeit als Inker leben mu??.
Ebenso lehne ich es ab Tätowierungen im Gesicht durchzuführen. I
Auf jeden Fall denke ich das jeder ein Recht auf sein Motiv hat. Und auch wenn ich es voll scheiße finde, es dem Kunden sage, und er es immer noch will, hat er ein Recht darauf es zu bekommen. Und zwar genau so wie er es will. Mit künstlerischer Freiheit ist da nach meiner Meinung nichts zu wollen. Und wenn es mir zu klein oder zu Groß erscheint, aber der Kunde es will, kann ich meinen Rat erteilen…….Was der Kunde will kann nur er selber entscheiden. Und wenn es mir zusehr gegen den Strich geht, kann ich immer noch ablehnen da ich nicht von meiner Tätigkeit als Inker leben mu??. Sollte ich den Auftrag jedoch annehmen kann der Kunde sicher sein das sein Tattoo sauber und steril und mit der nötigen Sorgfalt und Aufmerksamkeit gestochen wird.
Es ist sicherlich schwierig dieses Thema keine Frage………..aber letztendlich entscheidet der Kunde für sich selbst, da er wenn ich’s nicht mache zur nächsten Farbbude läuft und er dort das bekommt was er eventuell später bereut.
Ich aber brauche mir dann nicht den Vorwurf zu machen einem Menschen seinen Körper verhunzt zu haben.Ebenso ist es mit dem Piercen. Ich lehne je nach Fall Piercings im Gesicht ab. Das mache ich aber stark von der Person abhängig. Ich würde z.B. keiner 16 jährigen auch wenn sie mit der ganzen Familie anrückt ein Austin Bar oder ein Bridge stechen. Piercings bei Minderjährigen habe ich schon genügend abgelehnt, selbst wenn die Kiddy’s mit Mutti und Vati aufgekreuzt sind.
Aber wie schon gesagt es ist ein schwieriges Thema und sehr stark von der Person des Kunden abhängig…….
Rolf
11. März 2007 um 17:40 Uhr #3123446Also meiner Meinung nach kann es dem Tättoowierer doch ziemlich egal sein, ob sich der liebe Mensch jetzt „Claudia“ – „Bodo“ – oder „Nikolaus“ irgendwo hin tättoowieren lässt. Derjenige, der meint sein Leben lang damit rumlaufen zu wollen wird sich das schon gut überlegt haben 🙂 Und wenn nicht: Pech.
Bei politischen Zeichen seh ich das schon wieder kritischer, obwohls ja – solang die Zeichen nicht verboten sind – wirklich unter die freie Motivwahl fällt.
Aber zum Glück muss ich mich damit nicht intensiver auseinandersetzen.so long…
11. März 2007 um 18:32 Uhr #3213211Rolf genau das ist das Problem: Du sagst dass du nicht vom Tätowieren leben musst. Aber wie viele Tätowierer leben eben davon? Und ich denke nicht dass alle so gut wie ein Paul Booth verdienen (Unabhängig davon wie gut sie sind).
Es geht nicht um Stei??tattoos, chinesische Zeichen oder Sterne – davon hat wohl so ziemlich jeder Tätowierer Unmengen gestochen, auch wenn sie dem eigenen künstlerischen Anspruch nicht gerecht werden.11. März 2007 um 19:42 Uhr #3047520auch wenn ein tätowierer davon lebt, oder ein studio von seiner arbeit
abhängig ist, sollte er doch eine gewisse arbeitsethik besitzen und/oder
auch dinge ablehnen, die ihm gegen den strich gehen. auch wenn man
dann mal einen kunden vor den kopf stö??t, ist es meistens irgenwann mal
so, dass der träger sich über den nicht begangenen fehler freut, bzw an
den tätowierer zurückdenkt und sich sagt „hätte ich mal gehört..“ 😉
desweiteren denke ich, dass es sich auch rumspricht, dass ein tätowierer
nicht alles macht, wenn er bedenken hat und ihm positiv zu guten gehalten
wird. denn wer nicht nur geldgeil aggiert macht einen viel umsichtigeren
eindruck.
rechte motive würde ich ablehnen. ich kann zwar mein gegenüber nicht
umerziehen, aber möchte doch gerne denen, die eine menschenverachtende
soziale einstellung haben, zeigen, dass sie mit dieser haltung auch
ausgegrenzt werden. außerdem kann bei einem solchen gegenüber
nicht das entstehen, was in meinen augen für ein tattoo von nöten ist :
gegenseitiges vertrauen…wenn ich wen nicht mag, kann ich, und sei es
nur unterschwellig, nicht voll leistung bringen. denn warum sollte ich einem
menschen, von dem ich weiß, dass er teile meines umfeldes gerne
duschen schicken würde, ein gutes tattoo machen ?? AAA !
andere grenzen gilt es immer wieder neu abzustecken. wenn ein mensch
den namen seines partners für sein leben tragen will, mu?? man vllt
nachprüfen, ob im falle einer trennung, das ganze noch als
„sign of the time“ gesehen werden kann, oder der zukünftige
träger wirklich eine „ewige beziehung“ damit untermauern will…
ist nicht immer einfach da richtig auszusieben…aber bisschen auf
den zahn fühlen hilft weiter. da mu?? man auch mal den wunsch ablehnen,
die begründung, dass man sich als macher auch mit der entscheidung
des kunden wohlfühlen mu??, reicht in der regel als erklärung.
genau so gibt es menschen, die locker und leicht mit nichtverdeckbaren
tattoos umgehen können…andere wiederum nicht. wer schon so
gerne einschnappt und sehr auf ablehnung/anerkennung reagiert,
sollte sich vllt nicht „@!#$“ auf die finger tätowieren 😉
alles in allem ist es eine gratwanderung zwischen „erfahrung weitergeben'“
und „bevormunden“, wenn man regulierend in die tattoowünsche
eingreift…11. März 2007 um 20:09 Uhr #3202798kleiner zusatz : ich denke, dass man als tätowierer, der rechte oder
andere menschenverachtende symbole sticht, nicht nur einer
privatperson einen wunsch erfüllt, sondern, vor allem wenn man solche
bilder auch veröffentlicht, einen beitrag zur desensibilisierung dieser
thematik leistet. denn je mehr „nicht rassisten(faschisten)“ diese
„weltanschauung“ wie eine normale meinung behandeln, desto
weniger gegenwehr bekommt diese zu spüren..desto mehr
unwissende empfinden dieses politische handeln/denken als
alltäglich..was die hemmschwelle, sich zum rechten gedankengut
zu bekennen, immer weiter herabsetzt. oftmals ist es genau diese
ablehnung, die latent dumme vor dem letzten schritt in die politische
verblödung abhält 😉
(ich finde aber auch andere symbole als unding…nen grauen wolf, der
unter nem mond heult (als symbolische darstellung..) , sollte man auch hinterfragen..denn nur weil
rassismus nicht hier beheimatet ist, ist er noch lange nicht
menschenverachtend.)12. März 2007 um 10:56 Uhr #3130827man kann da echt geteilter meinung sein…
zum einen sag ich jedem das seine, zum anderen sollte man moralisch nicht vertretbare sachen nicht unterstützen. aber wo soll man als tätowierer die grenze
ziehen? Hakenkreuze sind z.b. nicht „nur“ Rechtsradikal. Ursprünglich als Keltische Rune und Symbol des Glücks. Und das wissen wohl die wenigsten. In erster Linie bringt man damit halt Rechtsradikal in Verbindung.
Oder auch Skinheads, sind ja nicht unbedingt rechtsradikal. Auch wenn diese damit auch in Verbindung gebracht werden, aus Unwissenheit.
Aber ich persönlich finde alles was zu extrem ist und andere schädigt, kann nicht gut sein. Aber als Tätowierer kannst da glaub ich kaum ne Trennung machen.
Was willst machen wenn einer mit Glatze und Springers an in Laden kommt und möcht ein Hakenkreuz? Ich denke das wird dann die Situation entscheiden. Wobei ich sowieso glaub das Leute aus der Szene auch in Szene-Läden gehen um sich dort stechen zu lassen.
Es muss einfach jeder selbst wissen…..12. März 2007 um 12:15 Uhr #2984055„Was willst machen wenn einer mit Glatze und Springers an in Laden kommt und möcht ein Hakenkreuz? Ich denke das wird dann die Situation entscheiden.“
hehe….oh ja…wird sie. 😉 der kann nämlich schnell wieder gehen…..
das svastika als zeichen mag auch andere bedeutungen haben als
die des faschistischen symbols, aber selbste menschen, die dieses
vllt aus einem anderen grund haben wollen, müssen verstehen, dass für
die meisten mitmenschen hierzulande ein sehr ungutes gefühl damit
verbunden ist. ob dann eine „friedvolle“ verwedung dieses zeichens
überhaupt möglich ist, hängt nicht nur vom träger ab. nicht immer
kann man symbole losgelöst sehen..meistens mu?? man seine
mitmenschen und deren interprätation in die wirkung mit einbeziehen.12. März 2007 um 12:29 Uhr #3059323Von der ursprünglichen Bedeutung des Hakenkreuzes mal abgesehen ist das Symbol in Deutschland immer noch verboten. Macht man sich strafbar, wenn man es tätowiert? Immerhin wird man ja schon verurteilt, wenn man durchgestrichene Hakenkreuze als Buttons verkauft.
12. März 2007 um 12:50 Uhr #2906610da war irgendwann mal ein bericht über einen mann in ner tattoozeitung der keine ahnung wieviel hundert „Hakenkreuze“ tätowiert hatte.
Klar schockt sowas erstmal. Weil eben dann gleich irgendwelche Bilder von damals in Erinnerung gerufen werden. Aber für ihn hat das symbol des Kreuzes ne Bedeutung.
Wie gesagt, Rechtsradikale werden sicher nicht in die „üblichen“ Tattoostudios gehen
um sich rechtsradikales Bildmaterial unter die Haut bringen zu lassen…12. März 2007 um 13:16 Uhr #3092015du meinst den „manwoman“..der die zurechtrückung des schlechten
images des hakenkreuzes zu seiner lebensaufgabe gemacht hat, oder ?
nun ja, der lebt halt auch nicht in dem umfeld/land/kontext, wo dieses
zeichen einfach für rassismus und faschismus steht.
seite von manwoman12. März 2007 um 13:24 Uhr #2904585jep, wobei die mögliche verurteilung wegen der buttons eine folge
des verbots ist, das zeichen nicht politisch verwenden zu dürfen.
wo kein kläger, da jahrelang kein verfahren..aber die rechten haben
letztendlich ein verfahren eingeleitet. dumm ist das nicht, denn
wer konsequent gedizzt wird, guckt sich halt nach gegenma??nahmen
um. dass diese eigentlich mittel des verhassten systems sind, lassen
sie geschmeidig ausser acht. naja, das zeichen ist verboten, was ich
persönlich gut finde, also mu?? man auch die unannehmlichen möglichkeiten
dieses gesetzes in kauf nehmen.
btw..ich finde, man braucht sich nicht hinter den gesetzen verstecken,
wenn man selber entscheiden will, was man als tätowierer stechen will.
wenn etwas einfach eine beschissene aussage hat, ist es mir reichlich
egal, ob es legal wäre oder nicht…ich täte es nicht stechen.12. März 2007 um 13:45 Uhr #2899850@melanom:
genau den meinte ich …. also schön sieht das nicht aus mit den ganzen kreuzen.
aber gut. ander länder, andere gesetze. Aber mit Verboten erreicht man halt nix.
Die rechte Szene wirds sowieso geben. und solange die friedlich bleiben, isses ja okay. Find beide extreme nicht okay, sowohl rechts als auch links.
Und da sind Gesetze schon ganz okay die das eindämmen….12. März 2007 um 13:57 Uhr #3212516Generell sollte man aber als Tätowierer nicht alles stechen, und nen Kundenwunsch ablehnen den man nicht vertreten kann. Ein gutes Gewissen ist wertvoller als Geld.
Und der Verzicht auf manche Motive wird einen nicht verhungern lassen…12. März 2007 um 14:01 Uhr #2932518naja, ein verbot behindert die verbreitung bzw ausbreitung durch erkennungs-
symbole. ob das sinn macht oder nicht, ist strittig. sehe ich ein.
ein zeichen wie das hakenkreuz ist
immer, wenn es politisch gemeint ist, ein zeichen für tod und verrnichtung,
denn es bezieht sich auf das dritte reich mit seinen werten und vorstellungen.
ob nun ein anarcho-A auch menschenverachtend gemeint ist ? ist auch ein
extrem ,aber in der grundaussage nicht verachtend. auch ein roter stern kann
für die unterdrückung von menschen stehen, zugegeben, aber die grundidee,
die hinter der sache steht ist doch eine andere, als die, die hinter dem
faschismus steckt. leider liegt es in der natur des menschen, dass er
seine „gute“ meinung anderen aufdrücken will. wird dieses über den willen
der „missionierten“ gestellt, ist selbst gut schnell böse.
ob man rechts und linksextremismus in seiner moralischen grundhaltung
vergleichen kann, bleibt dahingestellt. ich für meinen kleinen aber nicht
unwissenden teil, mache schon unterschiede zwischen einer konsevativ
nationalistischen grundhaltung, und rassismus/faschismus..aber leider
führt ersteres oft zu letzterem. als system praktizierter kommunismus finde
ich auch als
individuum-verachtend…ist ein roter stern dann auch verachtend ?
(ist als frage gemeint…interessiert mich) oder kann er nicht auch
für eine „gute“ idee stehen ?
alles in allem, wie schon erwähnt, keine leichte frage/verantwortung
für tätowierer. jeder sollte das stechen, was er meint mit sich und
seiner ethik vereinbaren zu können. manche tattoos bzw deren
durchführung, lassen aber auch beim tätowierer tief blicken.
wem der schnelle euro wichtiger ist, als der gesunde menschenverstand,
oder allgemein gültige normen (volljährigkeit,nicht tätowieren bei rauschzustand,
hygiene und und und), mu?? sich auch der kritik stellen.Anonym
Gast@12. März 2007 um 14:13 Uhr #2973216so wie der kommunismus derzeit praktiziert wird (siehe südamerika) is er nichts anderes als ne diktaktur und damit menschenverachtend! das hat wohl kaum was mit dem ursprünglichen gedankengängen zu tun- keine klassenunterschiede, die güterverteilung in den händen der gesellschaft, jeder gleichen zugang zu verbrauchsgütern etc. da haben die wohl noch n langen weg vor sich *hust*
12. März 2007 um 14:26 Uhr #3170339sach ich doch 😉 ist faschismus unter einer anderen flagge.
Anonym
Gast@12. März 2007 um 14:34 Uhr #2966448du hast gefragt, ich hab beantwortet 🙂 also aus meiner sicht der dinge…
12. März 2007 um 14:37 Uhr #3209534ach so. hatte ich schon wieder vergessen 😉
aber ist ein roter stern ein zeichen für kommunismus als staatsform oder
ein zeichen für die grundidee ?Anonym
Gast@12. März 2007 um 14:40 Uhr #2933657also ich bring den roten stern mit che guevara in verbindung. weniger mit marx und seiner grundidee.
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