vor 16 Jahren, 4 Monaten-
hallo ihr lieben!
ich hab frage an euch, die mich sehr interessiert, und zwar:
ein kumpel von mir hat ne behinderung, die sich infantile zerebralparese nennt. dadurch sitzt er im rollstuhl und kann seine beine nur bedingt wegen, da sie gelähmt sind. sonst ist er aber ganz fit.
heute wollte er sich ein augenbrauenpiercing stechen lassen, doch die piercerin meinte, sie pierct keine leute mit einer spastik. da ist die gefahr höher, dass dadurch epileptische anfälle ausgelöst werden. das hat sie bei ner schulung gelernt, sagte sie. epileptische anfälle hat er bis dato nicht.(im grunde genommen finde ich es gut, wie die piercerin reagiert hat. mir sind die leute lieber, die in solchen fällen eher auf die gesundheit schauen, als nur das geld im kopf zu haben.)
zwar kann ich das arguemt ein stückweit nachvollziehen, aber eine nähere erklärung fehlt mir bzw. auch ihm. ich hoff ihr könnt uns da weiter helfen:
wie ist der genaue zusammenhang von piercing und anfall?
wie entscheidet ihr euch, wenn ihr (solch einen) behinderten kunden habt?
gibt es leute, die aus einer ähnlichen situation heraus berichten können (piercer und kunde)?wir sind schon gespannt auf die antworten und hoffen uns kann jemand weiter helfen!
lg MiRjADer Zusammenhang zwischen Piercing und Anfall: Ein Piercing ist eine Stresssituation und Anfälle treten meistens direkt nach Stresssituationen in der Entspannungsphase auf oder auch direkt in der Stresssituation.Daher darf ich auch kein Blut spenden,ich könnte ja anfangen zu zappeln *haha*
Ich selber hatte schon immer (unentdeckte) Epilepsie…Tja,Anfälle hatte ich noch nie bei oder nach irgendwas (Piercing,Tattoo,Cutting,Split,Implant,Dermals,Punch usw…).Kriege erst seit einem Jahr Medikamente und wie gesagt,vorher war auch nie was…Ich lasse mich weiter piercen/pierce mich,wie vorher auch,also vor der Diagnose…Ich „überlebe“ ja auch Blut abnehmen beim Arzt oder nen Zahnarztbesuch,der mich sicherlich mehr mitnimmt als nen Piercing,ohne Probleme…Für meinen Piercer stellt das kein Problem dar.
Ich kann nur aus eigener erfahrung sprechen – mein mann ist rollifahrer (allerdings andere ursache) und piercingträger,und es war nie ein problem. Im bekanntenkreis haben wir auch schon rollifahrer tätowiert, was schon für den körper eines „normalen“ menschen belastend ist, für rollis ist es eine heftige belastung wg. kreislauf etc. ……….und auch da keine probleme. Meiner meinung nach sollte es bei deinem bekannten mit dem piercen keine probleme geben, denn bis dato hatte er ja keine anfälle welcher art auch immer gehabt – also gibt es kein grund ihn sein piercing nicht zur stechen.
Apropos – wieso ist eine spastik eine piercingkontraindikation? Mein mann hat mehrere spasmen am tag (und in der nacht auch) aber mir entzieht sich der zusammenhang zwischen spasmen und piercings??????stell dir mal vor es kommt zu einer spastik W??REND die piercerin zustechen will oder die klemme ansetzt oder oder oder
wie anna schon sachte ist das eine stresssituation für den körper! und da ist es, meiner meinung nach, egal ob man rollifahrer ist oder „normalgehender“. ich kann auch als normalgehender wärend der ganzen prozedeur n kreislaufzusammenbruch bekommen und das so heftig das man einen nur noch mit, zum beispiel, korodin, ner menge flussigkeit und traubenzucker einigerma??en wieder aufzpeppeln, und es ist auch stress für den piercer, denn dieser muss dann schon fast instinktiv handeln.
ich denk ganz einfach mal, das sich die piercerin wohl diesen stress nicht antun kann! würd ich auch nicht, wenn ich die person so gesehn nicht kenne und nicht weiß was für medis er nimmt bzw was diese in ihm anstellen usw! also es gibt viele kriterien die dafür aber auch die dagegen sprechen!
@ anna: danke, jetzt ist mir der zusammenhang klar, es ist auch einleuchtend und für meinen bekannten beruhigend zu wissen, dass auch piercings möglich sind ohne gleich einen anfall zu bekommen.
@ andrejka: danke für deine offenheit. noch ein plus für das piercing 😉 vllt findet er einen piercer der bereit ist, das „risiko“ einzugehen
Also gerade,wenn er noch nie nen Anfall hatte,warum sollte er ausgerechnet dann einen kriegen?Wie gesagt,Blut abnehmen etc. is ja auch ne Belastung und ich denke mal,dass er sowas schon überstanden hat,oder?
Klar kann auch bei jedem gesunden „Normalo“ der Kreislauf so abkacken,dass Ma??nahmen erforderlich sind,aber an sich sollte man als Piercer auf sowas vorbereitet sein…(find ich zumindest).Ist dann zwar kein Anfall,aber es müssen eben auch Ma??nahmen ergriffen werden.Er soll echt mal mit anderen Piercern reden,da findet sich sicherlich einer.
Ooooch, ich hatte schon mal leute auf der liege die bei ganz normalem piercing ins schock gefallen sind oder nach dem stich (wenn der adrenalinrausch vorbei war) auch mal bewusstlos wurden – und die haben mir bei´m vorgespräch eiserne gesundheit beteuert und auch auf einverständniserklärung mit unterschrift bestätigt. Ein zwischenfall kann IMMER passieren, da ist es egal ob rolli oder nicht. Apropos – ein laie stellt sich eine spastik sehr oft schlimmer vor als es eigentlich ist, mann muss nur kühlen kopf bewahren und es geht auch vorbei…..
Vllt sucht ihr mit deinem bekannten nach einem erfahrenen piercer/in der/die sich auch gut mit eventuellen medizinischen zwischenfällen auskennen (was egentlich die meisten sind) und dann sollte einem neuen piercing nix im wege stehen 😀ja, ich gehe mal davon aus, das ihm schon blut abgenommen wurde.
er ist zwar empfindlich was blut angeht, und ihm wird leicht schwummrig und es kann auch sein, das er zusammen klappt. aber das hat ja nicht unbedingt was mit der behinderung oder mit der epilepsie zu tun. nicht jeder kann blut gehn. aber man blutet ja nicht übertrieben bei dem piercing und die paar tropfen, zu mal er sie eh nicht wirklich sieht, sind ja egal.ich denk auch, das wir sicher jemand finden, müssen uns auf die suche machen.
ja, da stimmt ich euch beide voll und ganz zu. so was kann jedem passieren und ein gutes studio sollte darauf vorbereitet sein und damit umgehen können…
gerade bei der einverständniserklärung ist doch das studio voll und ganz abgesichert, oder? kann mir aber nicht vorstellen, warum sie sich dann trotzdem nicht drauf einlassen wollte…hmmh – ich könnt mir nur vorstellen dass auch ein geheiltes zp bei einem eplieppi-anfall (einem richtigen) bös ausgehen könnte – son ein eplileptiker kann während das anfalls n telefonbuch durchbeissen (übertrieben – aber nicht arg)
Jep mainzel,ne aufgebissene Zunge is nicht nett,wobei ich immer nur die Seiten erwischt hab und anscheinend nicht die Piercings,sonst wären meine Zähne hinüber gewesen…
@Andrejka: Ja,ich lag auch schon nachm Piercing flach…Hab nix mehr gesehen,nix gehört und konnte nicht sprechen (wobei mir das fast immer passiert)…Nen Glas Cola und viel Ruhe und alles ging wieder,aber da ichs weiss und alle immer vorwarne,is das ok…Und sollte es doch mal zu nem Anfall kommen,muss man an sich nur aufpassen,dass man nicht von der Liege purzelt…Da kann man eh nicht eingreifen…
@anna16
ja, das stimmt vollkommen….wenn jemanden die lampen ausgehen dann halt die füsse hoch etc.pp und wenn jemand krampft und am schütteln ist aber ansonsten gut atmet und der herzschlag sowie blutdruck nicht aussergewöhnlich sind kann man nur gut festhalten damit er nicht runterfällt und abwarten. Ich habe für solche notfälle immer ein profi blutdruckmessgerät zur hand um schnell überprüfen zu können ob´s kritisch wird oder ob´s noch im grünem bereich ist, man weiss ja nie…….und vorsicht ist die mutter der porzellankiste 😉
Also wenn man jeden, der ein eventuelles Risiko hat, eines Tages mal einen epileptischen Anfall zu bekommen, nicht piercern würde…
Ich habe noch nie erlebt, da?? ein Epileptiker wärend des Piercens einen Anfall bekommen hat, aber schon mehrfach Erste Hilfe für Epileptiker in Einkaufszentren, auf einer Fähre und natürlich früher in meinem Pflegejob geleistet.
Außerdem ist ein Spastiker oftmal kein Epileptiker. Wenn die Spastiken nicht im Bereich des gewünschten Piercings liegen, sehe ich da kein Problem 🙂
Sucht euch nen Piercer mit mehr Ahnung!
Hallo MiRjA,
vieles ist bereits zu Spastiken, epileptischen Anfällen, Sicherheit und dergleichen gesagt worden.
Vielleicht noch ein Tip: wenn ich mich in die Situation der Piercerin versetze, wäre es mir wohler, der Kunde hätte einen sehr guten Freund oder eine sehr gute Freundin dabei, der / die sich mit seiner Erkrankung auskennt und im Notfall indiziert eingreifen kann, wenn ich mich mit der Erkrankung nicht auskenne. Man kann nicht immer alles wissen und kennen…
Es könnte hilfreich sein, wenn daher Dein Kumpel von einem engen Freund / einer engen Freundin begleitet wird und beide offen über die Erkrankung sprechen. Wenn sich die Piercerin hierfür keine Zeit nehmen möchte, denke ich, ist sie ohnehin die falsche Anlaufstelle…
wir haben hier gegenüber vom studio ein betreurteswohnheim für ms kranke..
haben ne kunde von dort.. der dazu auch spastiken hat..
beim tätowierern ist noch nie was passiert.. aber als ich ihm brustwarze machte (was schmerzlich ja schon nich ohne ist) hat er eine streckspa??tig bekommen.. seine freundin war aber dabei, die gleichzeitig auch ne pflegerin ist.. sie lag dann mit ihrem gewicht auf sein beinen und drückte sie runter..
der kunde ging davon schon vorher aus das es passieren würde.. deswegen waren wir drauf vorbereitet und es lief alles gut..danke nochmal für die anregungen und die tipps.
ich bin echt positiv überrascht, wie viele antworten kamen. ich hab ehrlich gesagt mit nicht so vielen gerechnet. dachte, es kommen kaum bzw. keine antworten. also danke an alle 😉aber mein kumpel hat nun heute ein studio gefunden und auch jetzt das piercing. es verlief ohne komplikationen und alles ist in butter!
liebe grü??e
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