vor 12 Jahren, 7 Monaten-
Pardon, dann halt noch einmal etwas genauer, weil von Bloxi unglücklich ausgedrückt:
Du kannst mit der Pistole generell nicht der Hygieneverordnung entsprechend arbeiten, es geht handwerklich einfach nicht, dementsprechend ist das Arbeiten mit dieser Pistole einfach komplett verboten – wenn man die entsprechenden Verordnungen nicht nur lesen sondern auch verstehen kann! Wenn du der Meinung bist dass es geht: Bitte, schreibs einfach hier nieder, ich lerne gerne dazu!
Um was gehts eigentlich jetzt konkret grad?
Das Schiessen jeglicher Piercings, oder Knorpel?. Der Schiedunter ist ja nicht unerheblich und evident.
Von „Nasenpiercing“ lässt sich noch nicht direkt auf Knorpel schliessen/Nostril, wobei die Nase wohl generell lymphatisch un(ter)versorgt ist.
Er scheint mir unwahrscheinlich dass der Gesetzgeber ein generelles Schiessverbot meint, zumal sonst täglich hunderte und tausende Juweliere etc. sich unververfolgt und ungesühnt strafbar machen (würden) – und sich auch sicher genug „Informanden“ einfänden.
Ich bin nun einfach mal so frei und zitiere mich selber :
Du kannst mit der Pistole generell nicht der Hygieneverordnung entsprechend arbeiten, es geht handwerklich einfach nicht, dementsprechend ist das Arbeiten mit dieser Pistole einfach komplett verboten – wenn man die entsprechenden Verordnungen nicht nur lesen sondern auch verstehen kann! Wenn du der Meinung bist dass es geht: Bitte, schreibs einfach hier nieder, ich lerne gerne dazu!
Also hab ich Recht?
Es geht technisch nicht hygienisch -> verboten, aber passiert andauernd und öffentlich?
Ich versuch nur grad, Theorie und Realität in Deckung zu bringen… 😉
Das hast du richtig verstanden, auch wenn es nicht ganz so einfach ist;
Rein rechtlich gesehen, darf jeder Mensch Piercings stechen, der hierfür angestellt ist in einem Betrieb, der in seiner Gewerbeanmeldung die „Durchführung von Piercingmaßnahmen“ aufgeführt hat (ich wage ernsthaft zu bezweifeln, dass jeder Juwelier in seiner Gewerbeanmeldung diesen Vermerk hat). Dementsprechend ist die Aussage „Juweliere dürfen das nicht!“ nicht grundsätzlich richtig, theoretisch dürfte auch ein KFZ-Mechaniker beim Nabholz Piercings stechen (Wenn er die entsprechenden Auflagen bzgl. Eingriffsraum, Sterivorrichtung, Hygienische Rahmenbedingungen, Haftungsbeschränkung etc. erfüllt) wenn es in der Gewerbeanmeldung so vermerkt ist. Piercer ist kein anerkannter Ausbildungsberuf. Das ist mal das eine!
Dass es zweifelsohne auch viele Studios gibt, in denen die Qualifikation der ausführenden Piercer der vom Juwelier nicht viel voraus ist – auch unbestritten!
Es gibt auch ohne Frage viele Piercer, die nicht ganz so einen Materialverschleiß haben wie wir, etwas weniger auf die gesamte Sterilität achten und trotzdem gesunde Kunden mit klasse gestochenen Piercings haben. Müssen wir gar nicht diskutieren!
ABER: Die hier schon gepostete Verordnung zum Schutz vor übertragbaren Krankheiten (Kurz: Hygieneverordnung) ist nun einmal gültig und für unseren Berufsstand verbindlich. Diese Verordnung regelt in §6 (in BY) sogar den Kondomzwang für Prostituierte verbindlich. Wird das tatsächlich kontrolliert? Sogar seitdem der „Bockschein“ in BY abgeschafft wurde? Grenzwertig, bei den wenigsten Freiern dürfte im Zimmer ein Inspektor stehen, der in Augenschein nimmt, ob während des gesamten Prozederes ein Hütchen ordnungsgemäße Verwendung findet.
Ist es nötig, mit sterilen Handschuhen zu arbeiten? Mit Mundschutz? Obwohl der Kunde das Piercing auch ohne Handschuhe gepflegt wird, obwohl es noch eine offene Verletzung ist? Das ist eine Diskussion, die sich einfach ewig im Kreis dreht. Ich für meinen Teil erfülle meinen Vertrag dahingehend, dass ich dem Kunden ein höchstmaß an Hygiene garantiere, schon alleine um im etwaigen Schadensfall meine Hände wortwörtlich und auch moralisch in Unschuld waschen zu können – ich habe damit mein Äußerstes getan!
Ob man sein Piercing von jemandem stechen lassen sollte, der dieser Sorgfaltspflicht nicht ganz so genau nachkommt, muss jeder Kunde für sich selbst entscheiden. Sterile Handschuhe alleine machen keinen guten Piercer aus, aber sie können einen guten Eindruck unterstreichen. Und wer meint, dass wir mit der Hygiene „übertreiben“, der ist vielleicht von Haus aus in anderen Studios einfach besser aufgehoben.naja tempel aber sei mal ehrlich zu dir wenn es laut bayrischem gesetz so sein muss zb das man da eine sterile unterlage verwenden muss,dann bist du ja dazu gezwungen das zu tun damit du im falle eines falles sagen kannst: von mir kommts nicht.
Mit deiner Erklärung ist jetzt auch klar warum ICH das noch in keinem Studio so gesehen habe: Ich komme aus Hessen offenbar ist das Gesetz bei uns einfach anders. Wenn ich mich piercen lasse komme ich in den raum mein piercer trägt mundschutz und handschuhe und alles was dann noch gebraucht wird also sprich zange,Nadel,schmuck und der kram liegt dann auf einem metalltisch (der wie ich davon ausgehe vorher desinfiziert wurde,gesehen habe ich das noch nicht bei den vorbereitungen ist man ja als kunde meist nicht dabei) und ist steril verpackt. Natürlich KÖNNTE er sich da noch was steriles drunterlegen wie zb die verpackung der Handschuhe was aber eigentlich unrelevant ist weil das werkzeug ja erst ausgepackt wird wenn es an mir angelegt wird es gibt ja keinen Grund warum etwas verpacktes nochmal auf etwas sterilem liegen sollte,wenn man es zwischen dem sterilisieren und benutzen irgendwo lagert ist es ja dort auch nicht auf einem sterilen untergrund. Verstehst du was ich meine? Es ist also nicht so das zb die Piercer bei denen ich war einfach dreckschweine sind weil sie es nicht exakt so machen wie es wohl in bayern gemacht werden sollte,sondern eben das sie das tun was vorgeschrieben ist und dies auch offenbar vollkommen ausreichend ist,auch aus der sicht des gsetztes. mir kam die aussage das alle die es nicht so machen wie bloxi eben leider etwas überheblich vor…
Was ich mich jetzt nun aber frage ist wenn das schießen an sich eigentlich verboten ist weil es zu unhygienisch ist,das habe ich doch nun auch richtig verstanden oder,warum wird es denn dann auch immernoch in den ausbildungen von goldschmieden etc gelehrt?! Ich weiß das weil eine meiner freundinnen eine ausbildung macht und nun „bewaffnet“ ist. damit will ich deine aussage auch nicht anzweifeln es ist eine echte frage,àber das ist doch eigentlich unlogisch oder?
Das Problem ist einfach, dass wenn man sterilen Schmuck, Nadeln und Instrumente auf eine unsterile Unterlage abwirft, nicht mehr steril sind. Und das nur einmal Stifte zulässig sind. Ansonsten gibts eine lustige Kreuzkontamination.
Den Hygieneplan für Hessen werde ich mir nachher raussuchen. Bin nämlich der Meinung das es dort nicht anders ist.
eingepackte instrumente werden unsteril wenn ich sie VERPACKT auf eine unsterile unterlage lege?! ausgepackt ja wäre das ja klar ,aber steril verpackt wird doch nichts unsteril wenn ich es auf etwas lege das unsteril ist deswegen ist es doch verpackt…
Lies doch nochmal, dann findest du den Fehler.
Ich schrieb „wenn man sterilen Schmuck auf eine unsterile Unterlage ABWIRFT, ist er nicht mehr steril!“
War jetzt doch mal neugierig, wie’s in RLP mit der Hygieneverordnung aussieht. Ergebnis: Bei uns genügt eine mit einem zugelassenen Flächendesinfektionsmittel behandelte Arbeits/Ablagefläche und die Benutzung von Einmal-Untersuchungshandschuhen, welche nicht steril sein müssen:
http://www.hygieneinspektoren-rlp.de/gesetze/Rahmenhygieneplan_Piercing_Tattoo_fusspflege.pdf
Die Hygieneverordnungen sind Ländersache, und anscheinend ist Bayern da tatsächlich weitaus strenger als andere.
P.S.: Ich weiß, dass diese Verordnung von 2002 ist, scheint aber noch aktuell zu sein, denn die Homepage an sich ist aktualisiert im Februar 2012. Daher glaube ich nicht, dass der Link veraltet ist.
In der Bayerischen Verordnung zur Verhütung übertragbarer Krankheiten steht auch nix von sterilen Handschuhen drin. Die kümmert sich mehr um die Instrumente, die benutzt werden und deren Entsorgung. Soweit ich es verstehe, wenn ich das lese, bräuchte man noch nicht mal Handschuhe tragen. Hand- bzw. Hautdesinfektion langt vor dem Stechen.
@Tatze: Verstehe ich auch so. Von Handschuhen steht da nix!
Hab ich, gerade eben. Gefunden hab ich das:
http://www.ihph.de/vah-online/uploads/PDF/rhpl-tatoopiercing-thuer_13juli2007.pdf
Da steht aber auch nix von STERILEN Handschuhen.
Ich sag ja nicht, dass es verkehrt oder übertrieben ist, welche zu benutzen, auf keinen Fall! Aber für zwingend notwendig halte ich es nicht. Und den Gesetzestext, in dem ihr Gebrauch vorgeschrieben wird, den würde ich jetzt auch mal gerne sehen.
Was mir jetzt auch noch eingefallen ist, ist die Tatsache, dass z. B. auch bei Blutentnahmen in Praxen oder Kliniken keine sterilen Handschuhe (wenn überhaupt welche) verwendet werden. Dabei wird hier direkt in die Blutbahn eingegriffen. Wenn da unsterile Handschuhe ausreichen, dann meiner Meinung nach auch beim Piercen oder Tätowieren.
Man sollte nicht nur lesen, sondern das Gelesene auch verstehen können! Der Schmuck ist nicht mehr steril, wenn man ihn auf etwas Unsteriles abwirft oder mit unsterilen Handschuhen anfasst!
Also muss man sterile Handschuhe und eine sterile Unterlage haben. Wie soll das sonst mit der Sterilität gehen? Genauso wichtig sind sterilie Einmalstifte!
Alle bekannsten und angesehenen Piercer arbeiten mit sterilen Handschuhen, weil ein steriles Arbeiten anders nicht möglich ist.
Für Ärzte gibt auch eine ganz andere Verordnung. Was in Arztpraxen vor sich geht ist auch der absolute Horror.
ich bin mal im KH mit einer Krankenschwester angeeckt, weil ich sie fragte ob sie sich nicht mal Handschuhe anziehen will und warum sie nicht ordnungsgemäß die Desinfektion durchführt.
KH in D? – da kannste gleich n Tattoo oder Piercing in Wacken beim fliegenden Ständler&Händler machen lassen, das is vielleicht sogar sicherer manchmal. *k_tz*
Krankenfahrdienst bei Zivi schon mitte der 80er im Rollibus – völlig wurscht was die hatten (offene Beine, TBverdacht zum LungenFA…) – immer rein in den Kübel, teilweise noch die Styropor-Stinkethermoboxen vom Mittagessen ausfahren mit an Bord.
Angeblich kommen Deutsche bei der Aufnahme in NL-Krankenhäuswer grundsätzlich erstmal in Quarantäne, bis n Test wegen multiresistenten Keimen vorliegt.
„Angeblich kommen Deutsche bei der Aufnahme in NL-Krankenhäuswer grundsätzlich erstmal in Quarantäne, bis n Test wegen multiresistenten Keimen vorliegt.“
Mainzelmann, das ist Fakt. Deswegen haben die kein Problem mit MRSA
„kein Probkem mit MRSA“ != „kein MRSA“.
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Das Arbeiten mit sterilen Handschuhen ist in den meisten Hygieneverordnungen leider nicht vorgeschrieben – in Dortmund war es das mal – aber das ist leider wieder geändert worden…
Dennoch sollte ein seriöser Piercer selbstverständlich mit sterilen Handschuhen arbeiten – und sein Werkzeug und den Schmuck auf einer sterilen Unterlage ablegen.
Sterile Filzstifte sind allerdings nicht unbedingt nötig – ein einzeln hygienisch verpackter Einweg-Zahnstocher mit einem Tropfen Gentian Violett tut es genausogut und ist wesentlich umweltfreundlicher…
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