vor 16 Jahren-
Aloha zusammen!
Folgendes „Problem“: Ich arbeite bei nem Großen Autoelektronikkonzern, der durch die Krise und „Fehlkäufe“ stark gerüttelt ist. Der Schuldenberg is so hoch, da müssten nahezu alle Bagger der Welt kommen um den abzutragen 😉
Jedenfalls hat dieser Konzern vor, bis ende 2010 2000 Stellen in Deutschland zu streichen. Unser Junigehalt bekommen wir ein paar Tage später, damit die Quartalszahlen für die Bank noch bissl geschönt werden können. Kann man nix machen, wenn´s ne Ausnahme is geht das schon- wobei ich mich frag wie die das nächstes Quartal anstellen…
Was ich aber nich versteh: muss es denn sein, wenn man die Leute nich pünktlich bezahlt, man Stellenabbau im grö??eren Stil plant, und ein Großer Schuldenberg auf einem lastet, dass man als Konzern Hauptsponsor von der Fu??ball- WM ist? Werbung is ja schön und gut, aber gleich in dem Umfang? Soll man das als Mitarbeiter verstehen? Mir is das irgendwie zu hoch…
Würde gern mal eure Meinung zu dem Thema hören, in der Diskussion mit Kollegen gab es sehr unterschiedliche Ansichten dazu…
Grü??e, Marcus
Wannn wurden denn die Sponsorenverträge unterzeichnet? Schlimmstenfalls geschah das eben, bevor das Kartenhaus anfing zu wackeln.
Das isses ja, die haben gestern verkündet das sie weiterhin Sponsor bleiben. Also keine bindenden Verträge. Leider, möchte man fast sagen…
Es gibt ein sehr wahres Zitat von Henry Ford:
„Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“
Anders auch bekannt unter „Wer nicht wirbt, stirbt“. Nur wer Werbung macht, hat die Chance auf Neukunden und Aufträge, die die Löhne bezahlen. Nicht zu werben hei??t, am falschen Ende zu sparen. Wenn es Deinem Unternehmen so dreckig geht, dann ist es zwar sinnvoll, da?? es durch Werbung weiterhin auf sich aufmerksam macht. Und gerade als Sponsor einer WM rückt man sich stark ins Blickfeld potentieller Kunden. Durch die dauernde Medienpräsenz sogar noch mal mehr als in den gängigen Fachzeitschriften und Messen.
Ich würde mal sagen, es ist für den Arbeitnehmer zwar nicht nachvollziehbar, aber durchaus nicht verwerflich. Ich wäre froh, wenn mein Arbeitgeber mal Werbung machen würde, dann würde vermutlich das ewige Gejammer um das Anschleppen neuer Aufträge aufhören. Da?? Werbung funktioniert, habe ich in meinem vorherigen Job erlebt. Nachdem wir 3 Monate eine Anzeige geschaltet hatten, hatte ich so viel Arbeit wie in den 2 Jahren zuvor nicht, weil die Kunden nach eigenen Aussagen erst durch die Werbung auf uns aufmerksam wurden, obwohl sie schon 4 Jahre an uns mit Scheuklappen vorbeigelatscht sind. OK, das war kleiner Einzelhandel. Heute arbeite ich in der Industrie beim Werkzeughersteller vor allem auch für die Autoindustrie.
Klar, Werbung is nie verkehrt. Nur in den finanziellen Dimensionen?! Außerdem gehört die Firma schon zur „Weltspitze“ der Zulieferer, da isses mir noch unbegreiflicher…
Werbung wird aber auch steuerlich abgeschrieben und ist keine reine Ausgabe. Es ist nicht gesagt, dass es ein Verlustgeschäft ist.
In diesem Falle hat die FIFA Sponsorenpakete verkauft, die über das WM-Jahr hinausreichen. Da?? die sich das bezahlen lassen, liegt auf der Hand. Wie Melanom schon sagt, sind das alles Abschreibungsposten, die den Gewinn erhöhen.
Ich möchte mal behaupten, Dir fällt jetzt im konkreten Fall nur auf, welche Gelder für Werbung investiert werden, weil die FIFA-Preise öffentlich sind. Welche Gelder außerhalb des Fu??balls in die Werbung Deines Unternehmens gesteckt werden, merkst Du gar nicht. Wer Weltspitze ist, will auch Weltspitze bleiben und wird dementsprechend handeln/werben müssen. Und was ist besser als eine gezielte Werbung um ein sportliches Event, das weltweite Beachtung findet? Damit erreichst Du die grö??te Zielgruppe, die Du Dir als Unternehmen wünschen kannst. Und ich möchte wetten, da?? die Verkaufszahlen um dieses Event herum stark anteigen, weil die Zuschauer unbewu??t von der Marke angefixt werden. Das kommt dann Deinem Geldbeutel und Arbeitsplatz wieder zugute. Ich spreche jetzt hier in meiner Doppelrolle als Arbeitnehmer und Unternehmer, betrachte das also von beiden Seiten.
Die Abschreibung und die sonstigen Werbeausgaben hab ich garnich beachtet, Danke für´s hinführen. Wird wohl so sein das man als Angestellter nicht die nötige Objektivität besitzt 😉
Gerne. Es ist halt schwierig für einen Angestellten, das alles nachvollziehen zu können. Ich kenne es ja selber, da?? man als Angestellter gerne auf sein eigenes Wohl schaut und daher quasi wie mit Scheuklappen auf sein eigenes Recht pocht. Man ist halt fixiert auf seine eigenen paar Quadratmeter Arbeitsplatz, die man abzugeben keine Lust hat 😉
Die betriebswirtschaftliche Seite wird daher gerne vernachlässigt. In der Meisterschule war jeder zweite Satz meiner Lehrer gewesen: „Sie stehen jetzt auf der anderen Seite. Sie sind jetzt Arbeitgeber und nicht mehr Arbeitnehmer. Sie müssen als Arbeitgeber denken.“ War zwar lästig, hilft mir aber heute, das Projekt Arbeit aus einem anderen, etwas neutralerem Licht zu betrachten.
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